Bürgerstrom und Nachhaltige Marktwirtschaft - Warum?
Die nachfolgenden Artikel, Kolumnen, Informationsbriefe, Reden und Satiren sollen dem interessierten Leser Argumentationshilfen und Anregungen geben.
Unsicherheiten und Fakten
Grundsatz 1 der Deklaration von RIO 1992: Die Menschen stehen im Mittelpunkt der Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung. Sie haben das Recht auf ein gesundes und produktives Leben im Einklang mit der Natur. Grundsatz 4: Damit eine nachhaltige Entwicklung zustande kommt, muss der Umweltschutz Bestandteil des Entwicklungsprozesses sein und darf nicht von diesem getrennt betrachtet werden.
Bereits 2006 hatte ich diese Aussage geschrieben. Da gab es noch keine "sozialen Medien", über die es heute möglich ist, jede Behauptung, jede "Fake News" in sekundenschnelle, hunderttausendfach zu verbreiten. Wer nimmt sich schon die Zeit in unserer hektischen Zeit im Jahr 2020, Tatsachen wahrnehmen zu wollen, die uns als Menschen zutiefst berühren sollten? Ein Faktencheck kostet Zeit und die Bereitschaft, sich zu interessieren. Aufmerksam sein zu wollen.
Zukunftsgerichtete Lebensweise versus gegenwartsgerichtete Lebensweise
Dabei geht es nicht nur um den Klimawandel. Es geht auch darum, wie wir mit der Lebensweise, wie wir sie derzeit leben, zukunftsgerichtet, nachhaltig umgehen wollen. Liefert uns die Coronakrise neue Einsichten? Sind wir in der Lage, zu lernen, wie wir eine "Nachhaltige Marktwirtschaft" entwickeln können? Wenn wir bereits die Coronapandemie als gravierende Bedrohung für die Menschheit wahrnehmen, zumindest im März, April und Mai 2020, warum können wir uns nicht darauf verständigen, die Veränderungen durch den Klimawandel als ernst zu nehmende Herausforderung wahrzunehmen? Wir haben mittlerweile so viele Herausforderungen zu bewältigen, sei es das Artensterben, die Regenwaldabholzung, unsere Ernährungs-gewohnheiten, unser soziales Miteinander, dass viele bereits dazu übergehen, diese Themen zu übergehen. Das Leben sei zu kurz, als sich mit dessen globalen Fragestellungen zu beschäftigen. ...
Fakten und Recherche
Alle Tatsachen und Fakten auf dieser Website sind von mir sorgfältig recherchiert und die Quellen nachweisbar. Bei den Quellen bediene ich mich vorwiegend den offiziell zugänglichen Informationen von Regierungsstellen (Land, Bund, EU, UNO, IPCC) sowie privatrechtlichen oder juristischen Organisationen sowie Verbänden, Vereinen und wissenschaftlichen Institutionen.
Sollten Sie Fehler finden, beispielsweise bei Zahlenangaben, sagen Sie es mir. Aber bitte mit Nennung einer seriösen und wissenschaftlich fundierten Quelle. Menschen, die von Wissen, Daten, Fakten, Statistiken, Grundlagen, Erkenntnissen, nichts halten, erreiche ich sowieso nicht. Wer hinter jeder Datenerhebung und Datenanalyse eine Lüge vermutet, außer natürlich den Daten, die in das eigene Meinungsbild passen, der bleibt unerreichbar.
Statistiken - Wer erhebt wann für wen Daten zu welchem Zweck?
Wenn Sie richtig und zielführend mit Statistiken und Daten umgehen wollen, stellen Sie sich diese Frage: Wer erhebt wann für wen Daten zu welchem Zweck? Sie werden feststellen, dass es möglich ist, mit den gleichen Daten, unterschiedliche Interpretationen zu ermöglichen. Dadurch werden die Daten und Statistiken nicht "falsch", sondern Sie sollen dem Zweck dienen, für den die Statistik erstellt wurde.
Statistik und Analyse - Kausalität und Korrelation
Einer der Hauptfehler bei Analysen ist der, dass wir den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation nicht unmittelbar erkennen. Ein weiterer Hauptfehler ist, dass wir nicht bereit sind, in Wahrscheinlichkeiten zu denken. Die meisten Menschen können Unsicherheiten nicht ausstehen, sie wollen Gewissheit. Deshalb wird Wissenschaft heute oft diskreditiert, weil sie in der Komplexität des Wissens oft keine Gewissheit geben kann. Sie kann uns aber eine Richtung geben, die es wert sein kann, weiter verfolgt zu werden. Die Erkenntnisse zum mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit anthropogen verursachten Klimawandel - durch unsere CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen - sind sehr umfangreich. 100% sicher können wir uns nicht sein. Wollen wir noch 30 Jahre untätig oder zögerlich warten, bis wir Gewissheit haben? Dann wissen wir: "Es ist wärmer geworden." Die Folgen, welche auch immer das sein werden, müssen Andere tragen. ...
Klimaerwärmung und IPCC-Berichte - Weltklimarat
Die Einen sagen zur Erkenntnis der IPCC-Weltklimarat-Berichte: "Durch den Klimawandel werden die Eiskappen schmelzen, der Meeresspiegel steigen, große Bevölkerungswanderungen stattfinden." Die anderen sagen: "Toll, wir können endlich über die Nordostpassage viel kostengünstiger und zeitverkürzt noch mehr Waren per Schiff um die Welt schicken. Endlich können wir die Rohstoffe, die sich in der Arktis befinden ausbeuten, Arbeitsplätze schaffen, reicher werden." Beide Argumentationslinien basieren auf der gleichen Datenbasis.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit steht nur eines fest: Wenn wir nichts tun, um die nicht natürlichen, durch uns Menschen verursachten CO2-Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas, Kohle, entstehen, zu reduzieren, wird es ungemütlich für die Meisten von uns. Erkenntnisse haben wir genug. Es fehlt uns an den Einsichten. Und an der Bereitschaft, nachhaltige Marktwirtschaft umzusetzen.
Sonnige Grüße
Ihr Dietmar Helmer (2020-07)
Kolumne
Im Jahr 2005 hatte ich in einer Kolumne mehrere Artikel geschrieben, die sich mit den Themenfeldern Energiewende, Energiewandel, Klimawandel, CO2-Emissionen, Strompreise auseinandergesetzt hatten. Was ist aus meinen Thesen und Prognosen geworden, die ich im Jahr 2005 artikuliert hatte? Jetzt, 15 Jahre später liegen fundierte, verifizierbare Ergebnisse zu meinen Prognosen vor. Vergleichen Sie selbst.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass einige Daten heute genauer widergegeben werden können und daher Abweichungen möglich sind.
Ich habe meine Originalartikel aus dem Jahr 2005 ergänzt um aktuelle Schaubilder, Listen, Verlinkungen.
Kolumne Folge 1
CO2 und Energie Verbrauch pro Kopf und Jahr - Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 1)
Insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel und die neuesten Erkenntnisse aus der Studie des Max-Planck-Instituts für Meteorologie über den Einfluss des Menschen auf die sich verändernden Klimadaten (veröffentlicht bei "Intergovernmental Panel on Climate Change" IPCC), sehen wir es als wichtig an, zu Fragen einer modernen Energie- und Klimapolitik Stellung zu beziehen. Es ist mittlerweile unstrittig in der Wissenschaft, dass CO2 wesentlich zur Erwärmung der Erdatmosphäre beiträgt. Der Einzelne fragt sich, welchen Einfluss man selbst darauf hat.
Laut "Internationale Energie Agentur" (IEA) verbraucht jeder Einwohner in Deutschland (um das Jahr 2000) 172 GJ Energie pro Jahr. Das entspricht umgerechnet 47.816 kWh. Der pro Kopf Verbrauch an CO2 beträgt 10,14 t pro Jahr. Der Weltdurchschnitt beträgt 2,89 t CO2/a/Kopf.
Wenn man die Wachstumsraten des Energieverbrauchs in Staaten wie China (derzeit 2,40 t CO2/a/Kopf) oder Indien (derzeit 0,92 t CO2/a/Kopf) ansieht, zeigt sich, dass man einem Anwachsen des CO2-Ausstoßes ernsthaft nur begegnen kann, wenn die nachgefragte Energie im Wesentlichen auch auf erneuerbare Energien beruhen wird.
Da es sich um ein Thema der nächsten Jahrzehnte handelt, sollte man von kurzfristigen Denkweisen Abstand nehmen. Es gibt keine gute oder schlechte Energiegewinnungsform. Es gibt aber bessere, modernere, umweltschonendere, Arbeitsplatz schaffende und vor allem nachhaltigere.
Würde heute ernsthaft jemand sagen, dass die Autos vor 40 Jahren bereits gut genug waren? Außer aus Nostalgie gibt sich heute niemand mit dem Autostandard von vor 40 Jahren zufrieden. Der technologische Fortschritt war notwendig und unaufhaltbar. Warum sollte das bei der Energiegewinnung anders sein? Wer hat eigentlich Angst vor dem Energiewandel?
Ihr Dietmar Helmer (2005-10)
Kolumne Folge 2
CO2-Emissionen pro Einwohner und Energiewandel - Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 2)
Der „Hunger“ nach Energie und die Wachstumsraten allein von Ländern wie China und Indien machen es erforderlich, der Frage ernsthaft nachzugehen, wie man wenigstens einen erhöhten Ausstoß des klima-schädlichen Gases CO2 in den nächsten 20 Jahren vermeidet.
In der Deklaration von Rio aus dem Jahr 1992 wird in diesem Zusammenhang von der nachhaltigen Entwicklung gesprochen:
Prinzip 3: Das Recht auf Entwicklung muss so wahrgenommen werden, dass die Bedürfnisse heutiger und künftiger Generationen sowohl nach Entwicklung wie nach dem Schutz der Umwelt erfüllt werden.
Prinzip 11: Die Staaten müssen eine wirksame Umweltschutzgesetzgebung erlassen …
Prinzip 25: Frieden, Entwicklung und Umweltschutz hängen voneinander ab und sind unteilbar.
Die Einwohner (des damaligen EU)-Europas + USA verursachten im Jahr 2000 bei 757 Mio Einwohnern (Harenberg aktuell 2005) Gesamtemissionen von 10.067 Mio t CO2/a, d.h. 13,30 t CO2/a/Kopf. China und Indien mit 2.306 Mio Einwohnern hatten Gesamtemissionen von 3.851 Mio t CO2/a, d.h. 1,67 t CO2/a/Kopf.
Ihr Dietmar Helmer (2005-10)
Kolumne Folge 3
Ist die weltweite Energieversorgung im Wesentlichen durch erneuerbare Energien möglich?
- Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 3)
Was ist dran an dem scheinbar logischen Argument?
Der Energieverbrauch der Menschheit hat im Jahr 2001 insgesamt ca. 423 Exajoule (EJ) betragen (Tabelle 31). Das sind umgerechnet 117.500.000.000.000 kWh (1 kWh = 3.600 kJ)
Laut Brockhaus-Enzyklopädie entspricht die nutzbare Sonneneinstrahlung auf die Erde dem 5.800fachen dieses Weltenergieverbrauchs. Warum soll der Verstand des Menschen nicht ausreichen, die Sonnenenergie mit einem Anteil von nur ca. 0,018% nutzbar zu machen?
Das Hauptproblem ist nicht, dass man genug Energie regenerativ gewinnen kann, sondern wie man es schafft, diese Energie ausreichend verfügbar zu haben. Vieles ist heute noch nicht machbar. Denkt man kurzfristig, lässt man es dabei und zählt auf das Bewährte. Lassen Sie die Phantasie etwas schweifen, selbst wenn diese Vorstellung ihre persönliche Lebensphase überschreitet.
Nehmen wir einfach mal an, dass die UNO sich dazu hinreißen lässt, mit der Energiefrage energischer umzugehen. Ein gut gemeinter Anfang ist das Kyoto-Protokoll.
Kein anderes Thema ist besser zur Globalisierung geeignet für die Staatengemeinschaft der Welt, wie das Energiethema. Unwetter, Überflutungen, Dürren, Veränderungen des Meeresspiegels, Hurrikans, Tsunamis, Wassermangel, Energiemangel: kein Staat der Erde wird dauerhaft von einem dieser Ereignisse verschont bleiben. Selbst wenn es jemanden nicht direkt trifft. Spätestens über den Preis bei Energie wird er die Veränderungen doch zu spüren bekommen.
Die Staaten verpflichten sich z.B. zu Auflagen im Bau, dass die Dächer für Photovoltaikanlagen und Solarkollektoren zur Verfügung stehen müssen, Fenster und Glasfassaden werden als nanobeschichtete Solarzellen genutzt. Wärmeisolierende Fassadenanstriche reduzieren den Heizungsverbrauch. Erdnahe geothermische Nutzung sorgt für einen hohen Anteil der Hauswärmeversorgung. Durch Blockheizkraftwerke werden Energieströme gekoppelt. Nachwachsende Rohstoffe sorgen als Biodiesel für CO2-neutralen Kraftstoff in Autos.
Neben diesen dezentralen Einheiten sorgen großtechnische Geothermie-Kraftwerke im Leistungswert heutiger Kohlekraftwerke für die Grunddeckung. Daneben schaffen Gezeitenkraftwerke und großtechnische Windkraftwerke Unabhängigkeit von Öl, Kohle, Gas und Uran.
Warum stört sich heute jemand daran, dass wir in 50 Jahren vielleicht 90% des Gesamtweltenergieverbrauchs regenerativ herstellen?
In diesem Jahr (2005) sind die Energiepreise um 176 €/a gestiegen. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind die Haushalte in Deutschland verpflichtet, gerade einmal 3%, das sind 18 €/a, für die Entwicklung der regenerativen Energien zu bezahlen.
(Quelle: Bundesnetzagentur - Monitoringberichte 2006 bis 2023)
Der Preisanstieg ist im Wesentlichen durch die weltweit ständig steigende Nachfrage nach Energie und die Unwetter verursacht. Wer glaubt, dass diese beiden Faktoren dauerhaft zurückgehen werden?
Allein schon deshalb brauchen wir neue Technologien, um die Abhängigkeit unserer Lebensweise von den Produzenten und Lieferanten zu reduzieren. Ihr Dietmar Helmer (2005-10)
Kolumne Folge 4
Wie kann ich als Einzelner erneuerbare Energien nutzen?
Wie entwickeln sich die Kosten von Solarzellen? - Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 4)
Wie soll ich als Einzelner denn etwas gegen den Klimawandel ausrichten können? Die Politiker, die Unternehmer, die Reichen sollen mal anfangen. Es ist nachvollziehbar, dass man sich hilflos fühlt, wenn man die Szenarien der Wissenschaftler liest. Aber jeder von Ihnen kann etwas tun, ohne auf den anderen Schauen zu müssen.
Sie hatten erfahren (Kolumne 1), dass jeder Bundesbürger 10,14 t CO2/a/Kopf produziert, indem die Kraftwerke, die Industrie, der Verkehr und die Haushalte als Gesamtheit diesen Ausstoß verursachen. Das ist unser Lebensstandard, den wir uns erarbeitet haben und den wir genießen. Gehen Sie davon aus, dass der Rest der Welt diesen Standard auch anstrebt. Oder wollen Sie den über 6 Mrd. Menschen verwehren, so zu leben wie Sie?
Deshalb ist gerade das Thema Photovoltaik so prickelnd. Bei dem derzeitigen Strommix produziert man bei der Herstellung 1 kWh Strom 600g CO2. Bei der Herstellung 1 kWh Strom aus Photovoltaik werden nur 100g CO2 produziert. Somit kann jeder Bürger durch den Solarstrom 500g/ CO2/kWh einsparen.
Quelle der obenstehenden Abbildung:
ISE-Fraunhofer-Fakten zur Photovoltaik (Stand 2024-01)
Definition Leistung (kW) und
Arbeit/Energie in Kilowattstunde (kWh):
Die physikalische Größe "Leistung" ist definiert als Energieaufwand pro Zeit, also durch die Gleichung Leistung = Energie / Zeit oder als Formel:
P = E / t mit P für Power (Leistung), E für Energie, t für time (Zeit)
Die physikalische Größe "Energie" wird in der Einheit "Joule" (J) und folglich "Leistung" in Joule pro Sekunde (J/s) gemessen.
In enger Beziehung zur Maßeinheit für die Leistung "Kilowatt (kW)" steht die Maßeinheit für die Energie "Kilowattstunde (kWh)": Wird die Leistung mit der Zeit multipliziert, erhält man die aufgewendete Energie. Energie = Leistung • Zeit
Obwohl gemäß SI-System die offizielle Einheit für Energie das Joule (J) ist, wird die Kilowattstunde (kWh) immer noch weithin als Energieeinheit verwendet, besonders im Umfeld von Stromerzeugung und Stromverbrauch. Zitiert aus Agenda21 Lexikon
Als 4-Personen-Haushalt verbrauchen Sie ca. 4.000 kWh Strom. Sie können 500g CO2/kWh einsparen, wenn Sie Solarstrom verwenden, d.h. 2 t/a CO2 Ersparnis pro Haushalt. Das ist doch ein Anfang.
Die Leistung einer Solaranlage wird in kW(p) gemessen. In unseren Breitengraden ist damit eine Stromernte von 1.000 kWh/a nicht unwahrscheinlich. Mit 4 kW(p), die derzeit etwa € 22.000 kosten, die Sie sagen wir, zu 3/4 fremd finanzieren, können Sie das Dach eines Einfamilienhauses bedecken. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kann eine solche Anlage wirtschaftlich betrieben werden.
Ein Single, der ca. 1.300 kWh/a Strom braucht, kann sich mit einem Betrag von ca. € 7.000 nahezu emissionsfrei beim Stromverbrauch machen. Und das, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Folgt man der Lernkurventheorie, dass bei Steigerung der Produktion die Kosten pro Einheit fallen, dann werden wir erleben, dass durch den massenhaften Ausbau der Photovoltaik, die Preise in 10 Jahren bei weniger als der Hälfte von heute liegen werden. Noch mal 10 Jahre weiter wird es noch günstiger sein. Quelle der nebenstehenden Abbildungen:
ISE-Fraunhofer-Fakten zur Photovoltaik (Stand 2024-01)
So einfach kann Energiewandel sein. Sagen Sie nicht, dass das nicht möglich ist. Wir Deutschen sparen fleißig. Allein 2003 wurden € 151,3 Mrd. gespart (Gesamtgeldvermögen € 3.922 Mrd.).
Hinweis: Sie wollen mehr erfahren über die Vermögensverteilung in Deutschland: Dann lesen Sie die Berichte der "Deutsche Bundesbank" - Vermögen und Finanzen privater Haushalte in Deutschland: Ergebnisse der Vermögensbefragung 2017.
Ihr Dietmar Helmer (2005-10)
Kolumne Folge 5
Was kostet mich die Energiewende, wenn ich Sonnenstrom selbst produziere?
Wie innovativ ist die Solarindustrie? - Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 5)
Wir hatten zuletzt erfahren, dass eine Einzelperson, die als Verbraucher und als Unternehmer mit einem Kapitaleinsatz von € 7.000 engagiert ist, den durch ihn/sie verursachten CO2 – Verbrauch um 0,65 t senken kann, wenn der persönliche Stromverbrauch zu 100% aus regenerativer Sonnenenergie produziert wird.
Hinweis: Im Jahr 2020 liegt der Kapitaleinsatz für ca. 1,5 kWp (ergibt ca. 1.300 kWh p.a.) nur noch bei ca. € 1.500-2.000 für eine Standardsolaranlage. Wenn Sie an Balkonmodulen - früher landläufig auch Guerilla-Module genannt - interessiert sind, lesen Sie auf der Seite der HEG-Heidelberger-Energiegenossenschaft weiter oder bei der Verbraucherzentrale NRW.
Nebenbei kann man mit einer Verzinsung von 3%-4% über die Dauer von 20 Jahren dank garantierter Stromeinspeisevergütung rechnen.
Je mehr Menschen sich heute entschließen, in Photovoltaik zu investieren, desto schneller ist es möglich, für immer mehr Menschen diese Technologie nutzbar zu machen. Wir haben die Möglichkeit und die Verantwortung dafür, dass auch die Entwicklungsländer eine faire Chance haben, Zugang zu diesen Technologien zu marktfähigen Preisen zu bekommen. Wer den Begriff „Nachhaltige Entwicklung“ ernst nimmt, welcher sich aus der Verbindung Ökonomie-Ökologie-Soziales gestaltet, wird die nachhaltigen Effekte einer Industriepolitik begreifen, die allen Menschen und der Umwelt zugutekommt.
Quelle Bundesnetzagentur: Ausschreibung Photovoltaik Gebote ct/kWh
Nichts spricht dagegen, dass 1 kWp Solaranlage in 15-20 Jahren nur noch € 1.000 oder sogar weniger kostet. Demnach könnte eine kWh für 10 ct vermarktet werden, möglicherweise sogar weniger. Da z.B. Kohlekraftwerke mit moderner Technik zur Vermeidung von Emissionen ausgestattet werden müssen und es die Natur von Unternehmen ist, Preise zu steigern, werden wir bis dahin die 10 ct leicht erreicht haben, sodass auch die Photovoltaik den Markteintritt schaffen wird. Alles Spekulation? Die Verfahrenstechnik ist revolutionär auf dem Gebiet der Photovoltaik. Ganz nebenbei sei erwähnt, dass für die Entdeckung des photoelektrischen Effekts, Albert Einstein im Jahre 1921 den Physiknobelpreis erhalten hat.
Heute werden über 90% des Solarzellenmarktes von Zellen auf Siliziumbasis beliefert. Es gibt sehr vielversprechende Zellen, die auf Dünnschichtverfahren beruhen. Bei Massenherstellung dieser Produkte werden die Preise einen schnelleren Schub nach unten machen, als wenn man nur auf die Siliziumtechnik setzt.
Dünnschichtphotovoltaik – Technologien für die Energiewende
FVEE - ForschungsVerbund Erneuerbare Energien
Zusammenfassung Zitat Themenhefte 2017 - Die Dünnschichtphotovoltaik hat zwar aktuell nur einen geringen Anteil an der weltweiten Stromproduktion, sie ist jedoch trotzdem weit mehr als ein Nischenmarkt. Inhärente Vorteile wie die hohe Produktivität bei der Herstellung auf großen Flächen, die Ästhetik, die Flexibilität in Form, Transparenz und Farbe sowie vergleichsweise gute Stromausbeuten bei schwacher Lichteinstrahlung oder Verschattungen ermöglichen ein breites Anwendungsfeld neben der klassischen, kristallinen Siliziumtechnologie. Insbesondere im Consumer-Bereich, bei mobilen Anwendungen und vor allem bei der Bauwerksintegration besteht zukünftig ein hohes Marktpotenzial.
Dünnschichttechnologien wie Perowskitsolarzellen spielen eine zentrale Rolle für zukünftige hocheffiziente Stapelzellenkonzepte in Kombination mit kristallinem Silizium. Die aktuellen Themen der Forschung und Entwicklung sind u. a. die Erhöhung des Solarzellen- bzw. Modulwirkungsgrades, die Kostenreduktionen in der Herstellung und teilweise die Langzeitstabilität der Materialien und Bauelemente. Verschiedene Bauelemente und Konzepte für Anwendungen jenseits klassischer Freiflächenanlagen sind dabei ein zentrales Thema.
Die Zukunft beginnt jeden Tag. Die Unerschöpflichkeit unseres Geistes wird uns aufzeigen, dass eine moderne Energieversorgung auf regenerativer Basis möglich ist. Dass bei diesen ökonomischen Veränderungsprozessen Unternehmen, die sich nicht weiter entwickeln auf der Strecke bleiben, ist sonnenklar. Wollen wir hoffen, dass es in Deutschland genug Unternehmer gibt, die bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen und sich für Arbeitsplätze auch in Deutschland einsetzen. Die Politik hat es in der Hand, einen innovationsgünstigen Rahmen zu setzen. Ihr Dietmar Helmer (2005)
Kolumne Folge 6
Was der BDI unter Chancen und Potenzialen für die wirtschaftliche Zukunft moderner Technologien versteht. Was wir Bürger daraus ableiten sollten. - Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 6)
In der ADAC-Motorwelt 10/2005 schreibt der Präsident des BDI, Herr Jürgen R. Thumann, über die Stärke der deutschen Industrie. "Made in Germany ist weltweit anerkannt. ..."
"Wir müssen unsere Stärken in Forschung, Technologie und Innovation offensiv ausbauen. Bei vielen dieser Faktoren steht Deutschland immer noch gut da: Man denke an die hohe Zahl der Patente, den innovativen Mittelstand und die Ausbildung der Arbeitskräfte. Die Wirtschaftspolitik der letzten Jahre hat jedoch zu wenig auf Wertschöpfungspotenziale bei wissensbasierten, forschungsintensiven, innovativen Produkten und Dienstleistungen gesetzt.
Nur im Ausbau von Wissensvorsprüngen liegt unsere ökonomische Zukunft. Die Generierung von Ideen und deren Umsetzung in innovative Produkte und Verfahren sind für uns der Schlüssel zur Zukunft. Wir haben nach wie vor enorme wirtschaftliche Zukunftspotenziale, und wir haben alle Chancen, diese Potenziale zu erschließen. Die Politik bleibt aufgefordert, die Rahmenbedingungen hierfür zu setzen, für Wachstum und Beschäftigung sorgen dann die Unternehmer." Zitat Ende
Man kann jedem dieser Sätze uneingeschränkt zustimmen. Wenn man das liest, müssten Umweltschützer und Unternehmer eigentlich Hand in Hand gehen und ein glückliches Paar bilden.
Eine der innovativsten Branchen in Deutschland sind die Zukunftstechnologien der regenerativen Energien. Ob z.B. bei Photovoltaik, Windkraft, Geothermie, es finden hier „Quantensprünge“ in der Entwicklung und der Umsetzung in Produkte statt. Nach dem, was Herr Thumann sagt, müsste der BDI uneingeschränkt die Förderung der regenerativen Energien unterstützen. Das Energie-Einspeise-Gesetz (EEG) erfüllt alle Voraussetzungen, um die Aussagen des BDI-Präsidenten in praktische, reale Produkte und Verfahren umzusetzen. Die Bürger sind bereit, hierfür einen Anteil von 3% ihrer jährlichen Stromrechnung, das ist ein halber Cent pro kWh, ca. € 18,-- im Jahr, zu bezahlen.
Dennoch versucht der BDI in seinen Positionspapieren zum EEG einseitige Industriepolitik der etablierten Unternehmen zu betreiben. Der Staat hatte früher mit hohen Subventionen die alten Industrien jahrzehntelang unterstützt, sei es bei Werften, Kohle oder Stahl. Der Staat hat durch das EEG erreicht, dass keine Subventionen fließen müssen, sondern die Bürger über den Strompreis die Innovationen und Techniken der Zukunft mitbezahlen. Niemand hätte was dagegen, wenn die Industrie dies selbst massiv tun würde.
Durch das EEG fließt das Geld aber nicht zu den Stromkonzernen, sondern in die Taschen der Bürger, die solche Anlagen bauen. Die Marktwirtschaft hat nun mal die Eigenschaft, dass bei technologischem Wandel neue Wettbewerber auf den Markt treten, wenn die bisherigen Unternehmen sich nicht mitwandeln.
Wir müssen das Wissenspotential schöpfen, Innovationen fordern und fördern.
Wenn in den nächsten Jahren hunderttausende von Bürger-Unternehmern als Marktteilnehmer auftreten, die gar keinen Strom mehr von der Industrie brauchen, ist das in den Augen des BDI und der interessierten Industriekreise wie das Öffnen der „Büchse der Pandora“. Man sollte Verständnis haben, wenn die Stromkonzerne Angst davor haben. Strom, den man nicht selbst verkaufen kann, bringt keinen Gewinn.
BSW-Solar: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. Statistische Zahlen der deutschen Solarstrombranche (Photovoltaik):
"Statistische Zahlen der deutschen Solarstrombranche (Photovoltaik)"
Ende 2019 installierte PV-Kapazität: insgesamt 49,2 GWp
Anzahl installierter Photovoltaik-Anlagen bis Ende 2019: 1,8 Mio.
Wer sind die Eigentümer dieser Photovoltaikanlagen?
Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) (Stand 2016) Grafik-Dossier: Erneuerbare Energien in Bürgerhand
Eigentümerstruktur Photovoltaikanlagen an der bundesweit installierten Leistung 2016: Privatpersonen 33,1%, Landwirte 16,0%, Gewerbe 24,4% Energieversorger (EVU) 5,5%, „Große vier“ (EVU) 0,2%, Fonds/Banken 11,2%, Projektierer 9,0% , Sonstige 0,6%
Energie ist aber nicht nur ein rein ökonomisches Thema. Wie Energie erzeugt wird, ist für die Menschheit eine zentrale Frage aus ökologischer und sozialer Sicht. Nachhaltige Marktwirtschaft wird eine zentrale Aufgabe moderner Politik sein. Ihr Dietmar Helmer (2005)
Kolumne Folge 7
Wie hoch wird der Strompreis steigen? - Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 7)
Wenn Zwei das Gleiche sagen, ist es noch lang nicht dasselbe. In der Kolumne 6 haben wir gesehen, dass der BDI-Präsident vollkommen richtige Aussagen zur technologischen Innovation getroffen hat.
Dennoch kommt er in der Analyse dieser Aussagen zu ganz anderen Ergebnissen, wenn die Interessenpolitik eine Rolle spielt. Es ist außer Frage, dass die Umweltpolitik andere Interessen verfolgt, als die Wirtschaftspolitik und die Sozialpolitik.
Wenn wir die Ergebnisse der UNO-Konferenzen von RIO und Kyoto betrachten, ist aber klar, dass nur das Miteinander dieser drei Faktoren (Wirtschaft, Umwelt, Soziales), eine nachhaltige Entwicklung begründen kann.
Unternehmen müssen Kraft ihres betriebswirtschaftlichen Blickes kurzfristige Erfolge bei Umsatz und Ertrag haben. Das sind Sie den Shareholdern (Kapitalgebern) schuldig. Demnach sind soziale oder ökologische Betrachtungsweisen eher untergeordnet, da sie scheinbar keinen Mehrertrag generieren.
Die Sozialpolitik hat ein Interesse, der jetzigen Generation einen möglichst gesicherten und angenehmen Lebensstandard zu ermöglichen. Das ist grundsätzlich nicht zu kritisieren, da wir alle wollen, dass es uns gut geht. Die Grenze der Sozialpolitik ist aber da erreicht, wo es auf Kosten anderer geht. Wir wissen alle, dass die Sozialsysteme in Schwierigkeiten sind. Sie müssen auf Nachhaltigkeit überprüft werden.
Die Ökologen wollen der Menschheit erklären, wie man eine lebenswerte Umwelt gestaltet. Dabei wird gerne vergessen, dass es im Spannungsfeld bei Einbeziehung der beiden anderen Faktoren Ökonomie und Soziales einen Kraftakt für die jetzige Generation bedeutet, die Grundeinstellung zu seiner Lebensweise zu ändern.
Man muss die Spannungsfelder in Einklang bringen. Energie ist eines der Felder, bei denen das möglich ist, ohne auf irgendetwas verzichten zu müssen.
Jährlich höhere Strompreise? Warum eigentlich? Eine 4 kWp Solaranlage bringt ausreichend Strom für eine 4-köpfige Familie. Ihr Preis bleibt 20 Jahre lang stabil, da die Einspeisevergütung für diese Zeit fest steht.
Wissen Sie, wie hoch der Strompreis in 20 Jahren sein wird, wenn alles so bleibt wie es ist und wir von den Konzernen abhängig bleiben werden? Bei einer Inflationsrate beim Strompreis von jährlich 2% ergibt das auf der Basis von 18 Cent pro kWh einen Preis von 26,75 Ct/kWh. Erstaunt? Bei 3% Steigerung sind es bereits 32,51 Ct/kWh. Bei 4% sind es 39,44 Ct/kWh.
Auch wenn der Staat gar nicht mehr zugreifen sollte durch irgendwelche Abgabeforderungen, wird der Strompreis auf solche Werte ansteigen. Im letzten Jahr ist der Preis für den europäischen Durchschnittshaushalt laut Statistischem Bundesamt um ca. 5% gestiegen.
Deutlich mehr, als zu erwarten war. Sollen der Staat und die Bürger das Risiko eingehen, darauf zu warten, dass die Strompreise wie durch ein Wunder auch mal fallen werden? Unternehmen möchten und müssen Gewinne machen. Sie müssen auf internationalen Märkten die Rohstoffe einkaufen und Umweltauflagen erfüllen (z.B. CO² - Emissionsreduzierung). Das moderne Gebäudemanagement der staatlichen Verwaltungen wird einen Schwerpunkt auf Energieeinsparung setzen müssen. Dazu gehört auch, ob man nicht auch Strom oder Wärme vor Ort selbst kostengünstiger produzieren kann, als die Industrie.
Ihr Dietmar Helmer (2005)
Kolumne Folge 8
Oligopole in der Energiewirtschaft. Staatliche Rahmenbedingungen. Statistik. Blackout.
- Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 8)
Der Staat soll selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten Energie erzeugen für den Eigenverbrauch in Verwaltungen, Schulen, Hallen etc.? Die private Wirtschaft kann das doch viel besser und kostengünstiger?
Wir brauchen weniger Staat und mehr privates / unternehmerisches Engagement. Es gibt aber Arbeitsfelder, da versagt die Wirtschaft. Insbesondere, wenn es sich um natürliche Monopole handelt (z.B. bei Grund und Boden, der nicht beliebig vermehrbar ist). In der Energiewirtschaft haben wir ein Quasi-Monopol.
Vier Unternehmen, EON, RWE, EnBW und Vattenfall beherrschen 80% des Stromliefermarktes und 100% des Fernnetzmarktes.
Zitat aus dem Monitoringbericht 2019 der Bundesnetzagentur, Seite 9: Erzeugung
Die Marktmacht der größten Stromerzeugungsunternehmen bei der konventionellen Stromerzeugung (Stromerzeugung ohne Zahlungsanspruch nach dem EEG) hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Der aggregierte Marktanteil der fünf absatzstärksten Unternehmen auf dem deutschen Stromerstabsatzmarkt betrug im Jahr 2018 bezogen auf das deutsche Marktgebiet 73,9 Prozent. Im Vorjahr betrug der Marktanteil noch 75,5 Prozent.
Der Anteil der fünf größten Anbieter an den deutschen konventionellen Erzeugungskapazitäten, die für einen Einsatz am Stromerstabsatzmarkt grundsätzlich zur Verfügung stehen, liegt mit 60,8 Prozent ebenfalls deutlich unter dem Vorjahresniveau von 64,9 Prozent. - Zitat Ende.
Übertragungsnetze
Durch Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz wurde eine Entflechtung der Stromerzeuger und Netzbetreiber vorgenommen. Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW sind in Deutschland verantwortlich für das Übertragungsnetz zur überregionalen Versorgung und Übertragung im Höchstspannungsbereich.
Diese vier Unternehmen könnten problemlos den Energiewandel in Deutschland vorantreiben, da sie hervorragende Gewinne generieren. Sie hätten das Know-how, die Verteilerstrukturen und die Größe, ein neues dezentrales Netz an Versorgungseinheiten aufzubauen.
Leider beschäftigen sich die Konzerne nur am Rande mit diesem Thema, da derzeit nur geringe Gewinne von vielleicht 3-5% aus den Investitionen der regenerativen Energien zu erzielen sind. Deshalb arbeiten andere an den Markteintrittsvoraussetzungen. Das bedeutet aber Konkurrenz für diese Regionalmonopole.
Monopole können zu Marktversagen führen, wenn Preise nicht mehr als Marktpreise festgesetzt werden. Wer spürt das nicht derzeit an seiner Heizöl, Gas- oder Stromrechnung? Den Staatshaushalten, insbesondere auch auf kommunaler Ebene tut das ebenfalls sehr weh.
Unser Staatsanteil an der gesamten Wertschöpfung ist zu hoch. Das ist wohl richtig, liegt aber im Wesentlichen an den gigantischen Sozialtransfers, die durch die Sozialversicherungen entstehen und diesem Anteil zugerechnet werden.
Der mutmaßlich fälschlicherweise Winston Churchill zugeordnete populäre Spruch
"Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast."
kommt immer gut an. Ist aber nur die halbe Wahrheit.
Woher der Spruch kommen könnte, wird auf der Website des Statistischen Landesamtes von Baden-Württemberg diskutiert.
Auszüge: Winston Churchill im Originalton liefert zumindest in seinen bekanntesten Werken keinen Beweis dafür, dass er der Statistik skeptisch oder ablehnend gegenüberstand oder sie selbst als Mittel der Irreführung betrachtete. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Zahlenangaben bzw. „die Statistik“ für Churchill zur Beobachtung von Entwicklungen, zur Meinungsbildung, zur Entscheidungsfindung, zur Erfolgskontrolle und nicht zuletzt auch als Argumentationshilfe in der politischen Auseinandersetzung eine Selbstverständlichkeit waren. Er hatte offenkundig eine Vorliebe für Fakten, nachprüfbare Informationen. ... Politische Gegner entwerfen – auf anderer Grundlage – oft andere Zahlenbilder, ziehen selbst solideste fremde Feststellungen infrage, stellen ausschnitthaftes Wissen als Gesamtsituation dar – von vorsätzlichen Fehlinterpretationen ganz abgesehen. (Autor Werner Barke)
Statistik lügt nicht! Es ist nur die Frage, von wem, für wen, wann, für welchen Zweck eine Statistik erstellt wurde? Wenn dies hinterfragt wird, erkennt man, wie wertvoll Statistik ist. Ohne fundierte Kenntnisse von Ergebnissen kann man keine Aussage über den Nutzen von Handlungsweisen treffen.
Der (damalige) BDI-Präsident sagte, dass "wir den Blackout bei der Stromversorgung riskieren, wenn wir mit der Förderung der erneuerbaren Energien so weitermachen". Er untermauert dies damit, dass durch das EEG mittlerweile € 3,911 Mrd. für die 42,0 TWh umweltfreundlichen Strom ausge-geben werden. (Hinweis: Auch im Jahr 2019 wird von dem aktuellen Präsidenten des Industrieverbandes BDI, Dieter Kempf, die Mär vom drohenden Blackout wiederholt.)
Quelle BMWi:
EEG in Zahlen: Vergütungen, Differenz-kosten und EEG-Umlage 2000 bis 2020
Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland?
Versorgung fast ohne Schwächen
Zitat von der Website des VDE: Die Energiewende hat die Zuverlässigkeit der Netze bislang nicht beeinträchtigt. Die Stromversorgung in Deutschland ist eine der sichersten weltweit. Zwar kommt es hin und wieder zu Stromausfällen – meist verursacht durch technische Defekte, Wartungsarbeiten oder Wettererscheinungen wie Sturm oder Blitzschlag. Doch sie sind meist räumlich begrenzt und nur von kurzer Dauer.
Laut der Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) mussten die Stromkunden in Deutschland 2018 im Schnitt übers Jahr nur gut 13 Minuten lang auf Energie aus der Steckdose verzichten – ein Wert, der sich in den letzten Jahren kaum verändert hat. Im Vergleich zur Jahrtausendwende, als der Siegeszug der Erneuerbaren begann, hat sich die durchschnittliche Ausfalldauer sogar verringert. Um das Jahr 2000 lag sie noch bei rund 25 Minuten jährlich.
Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 125 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach.
Eine so hohe Summe fehlt den Stromkonzernen für ihre Gewinne. Das ist viel Geld. Wenn man die Statistik aber auf die Stromrechnung relativiert, so wird jeder Haushalt mit nur ca. 0,5 ct/kWh, bzw. 3% des Strompreises, bzw. € 18,-- im Jahr belastet. Sind € 18,-- ein zu hoher Preis für eine lebenswerte Umwelt und die Zukunftsfähigkeit der nachfolgenden Generationen?
Der Preis für einen Durchschnittshaushalt in Deutschland ist im Jahr 2020 mittlerweile auf über € 200 p.a. gestiegen.
Der große Erfolg der erneuerbaren Energien hin zu einer Energiewende rechtfertigt meines Erachtens aber diesen Betrag. Die EEG-Umlage beinhaltet schließlich auch die Energiebeschaffung, den Strombezugspreis, die Differenzkosten (z.B. Merit-Order-Effekt).
Vermeidungskosten von Umweltschäden könnte man dagegenrechnen.
Siehe BDI-Studie nebenstehend.
(Quelle EEG-Umlage: Bundesnetzagentur - Monitoringbericht 2019)
Klimapfade für Deutschland
Die vorliegende Studie wurde unabhängig im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) durch The Boston Consulting Group (BCG) und Prognos
erstellt.
Nur am Rande sei erwähnt, dass allein der Konzernüberschuss von EON € 4.339 Mrd. betragen hat (im Jahr 2004 siehe EON-AG-Bericht, S.219). Dieser eine Konzern hat alleine mehr Gewinn gemacht, als das gesamte EEG für 80 Mio Bürger zusammen kostet. Regt sich die Industrie darüber auf? Ist das an dieser Stelle statistische Manipulation?
Konzerngewinne von 2002 bis 2009 von RWE, EON, EnBW
Quelle: Bund der Energieverbraucher
Basisquelle: Studie Stromwatch 3: Energiekonzerne in Deutschland
Ohne die Kenntnis solcher Zahlen kann sich der Einzelne nur schwer ein Bild über die Realitäten machen. Freuen wir uns alle für EON, dass das Unternehmen gut da steht.
Die Industrieverbände sollten sich über die Bürger und den Staat freuen, die ihre Innovationskraft in erneuerbare Energien stecken. Nur dann bleiben wir wirklich konkurrenzfähig. Wir sind zu einem sehr hohen Anteil auf Importe von Energierohstoffen angewiesen. Diese Abhängigkeit gilt es, zum Wohle des Volkes zu reduzieren. Ihr Dietmar Helmer (2005)
Kolumne Folge 9
Sind Milliardeninvestitionen in moderne Technologien eine Belastung?
Grundrecht auf Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.
- Bürgerprojekt Photovoltaik (Kolumne Folge 9)
Die erneuerbaren Energien dürfen die Wettbewerbsfähigkeit der Stromversorgung nicht gefährden, fordert der Präsident des BDI.
Er begründet dies damit, dass die Stromnetze wegen des Ausbaus der Windenergie in der Nord- und Ostsee ebenfalls ausgebaut werden müssen. Was hört man da? Die Industrie hat Probleme mit Milliardeninvestitionen? Die Netze werden ja nicht verschenkt, sondern die Netzmonopole erhalten einen Preis für die Durchleitung der Energie. Allerdings wird der Preis künftig durch eine Bundesbehörde überprüft.
Übertragungsnetze
Durch Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz wurde eine Entflechtung der Stromerzeuger und Netzbetreiber vorgenommen. Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW sind in Deutschland verantwortlich für das Übertragungsnetz zur überregionalen Versorgung und Übertragung im Höchstspannungsbereich.
Da können Unternehmen Geld verdienen, Arbeitsplätze im Inland schaffen und der Präsident des BDI sagt, das ist eine Belastung für die deutsche Wirtschaft.
Warum sagt er das? Weil die Windparks vielleicht nicht durch EON, RWE, Vattenfall und EnBW gebaut werden, sondern von anderen Privatinvestoren oder Unternehmen. Das muss aber gar nicht zwingend sein, wenn die "Großen Vier" die Speerspitze des Energiewandels wären. Dann könnten die Unternehmen weiter ihren eigenen Strom durch ihre eigenen Netze leiten und die Gewinne selber erwirtschaften.
Wer sind die Eigentümer dieser Windkraftanlagen?
Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) (Stand 2016) Grafik-Dossier: Erneuerbare Energien in Bürgerhand
Eigentümerstruktur Windenergieanlagen an der bundesweit installierten Leistung 2016: Privatpersonen 39,0%, Landwirte 2,0%, Gewerbe 6,2% Energieversorger (EVU) 10,6%, „Große vier“ (EVU) 3,7%, Fonds/Banken 15,3%, Projektierer 22,7% , Sonstige 0,4%
Wer ein Monopol haben will, muss auch einen Preis dafür bezahlen. Wer sagt denn, dass die jetzigen Stromkonzerne diese Netze bauen müssen?
Bei einem solchen Projekt würde sich auch ein "public privat partnership" (ppp) gut darstellen lassen. Oder eine spezielle Staatsanleihe, durch die das Projekt "Offshore-Windstrom-Netz" finanziert wird.
Die "Zinsen" einer solchen Anleihe könnten durch kostenlosen Bezug von Strom von den Anbietern der Windparks gezahlt werden. Wie so etwas gehen soll? Es gibt so viele so genannte innovative Finanzprodukte. Da sollte es nicht schwer fallen, für einen solchen "privaten" Markt etwas zu gestalten.
Solche Szenarien lassen sich aber in der derzeitigen Wirtschaftsgestaltung nur schwer durchsetzen, da es bei diesen Konstruktionen keine Shareholder im klassischen Sinne gibt.
In Artikel 20a unseres Grundgesetzes steht:
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.
Mit gleichem Wortlaut steht das auch in Artikel 3a der Landesverfassung von Baden-Württemberg.
Diese Änderung der Verfassungen war ein Ergebnis der UNO-Konferenz in RIO 1992. Obwohl wir uns seit 1994 grundrechtlich zu diesen Zielen bekennen, gibt es leider immer noch eine Vielzahl von Politikern, denen dieser Verfassungsgrundsatz nicht geläufig ist.
Ihr Dietmar Helmer (2005)
Briefe zum Bürgerprojekt Photovoltaik
Umweltbewusstsein in Deutschland
Immer noch aktuelle Auszüge aus dem Brief vom 10. Dezember 2006
an die Solarfreunde des Bürgerprojekt Photovoltaik ...
Phantasie ist etwas, was sich die meisten Menschen gar nicht vorstellen können.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
setzen Sie beim Umweltschutz die gleiche Priorität wie beim Arbeitsmarkt. Ökonomie und Ökologie grenzen sich nicht aus, sondern ergänzen sich hervorragend. Einer der wichtigsten Arbeitsplatzbeschaffer der Zukunft wird der Bereich Umweltschutz in all seinen Facetten sein. Wenn das verstanden wird, ist der Siegeszug für eine „Nachhaltige Marktwirtschaft“ nicht mehr aufzuhalten. ...
verknüpfen Sie ihr Interesse für das Thema „Klimawandel-Klimaschutz-Energiewandel“
mit Ihren persönlichen Interessen.
- Ob Sie überzeugter Ökoaktivist sind,
- ob Sie aus wirtschaftlichen Überlegungen handeln,
- ob Sie Umweltschutz wegen Ihrer Kinder und Enkelkinder betreiben wollen,
- ob Sie es tun, weil Sie weltanschaulich oder religiös motiviert sind,
- ob Sie es tun, weil Sie die Entwicklungsländer retten wollen,
- ob Sie für Energiewandel sind, weil Ihr Nachbar, Ihr Freund/Feind dagegen sind,
- ob Sie Klimaschutz betreiben, weil es gerade „mega-in“ ist,
- ob Sie Umweltschutz betreiben, weil es Arbeitsplätze sichert und schafft,
- ob Sie erkannt haben, dass der Klimawandel real ist,
suchen Sie Ihre persönlichen Motive und handeln Sie danach.
Die Facetten sind vielseitig, wie und was Sie selbst tun können. Alleine schon eine Beteiligung an einem solchen Projekt hilft, das Thema Energiewandel immer mehr in den Mittelpunkt künftigen wirtschaftlichen Handelns zu rücken.
Ich wünsche Ihnen den Willen, die Kraft und den Erfolg bei der Realisierung Ihrer Umweltprojekte, damit das Ziel: „Bürgerstrom lokal und global“ Wirklichkeit wird.
Energiewandel ist eine der größten globalen Herausforderung der nahen Zukunft.
Sonnige Grüße
Ihr Dietmar Helmer
Unabhängigkeit schaffen - Ökologie und Ökonomie im Einklang
Immer noch aktuelle Auszüge aus dem Brief von August 2005
an die Solarfreunde des Bürgerprojekt Photovoltaik ...
Energiewandel beginnen - Heute!
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ökologie und Ökonomie sollen sich ergänzen. Jeder von uns kann sich für die Umwelt engagieren. Warum soll der Engagierte dabei aber kein Geld verdienen, wenn er etwas Richtiges und Gutes macht?
Schauen Sie auf Ihre Stromrechnung!!
Jedes Jahr wird sie teurer, zuletzt ca. 5%!! Ohne dass auch nur ein Cent davon in die Ökologie gegangen ist. Nur für die Konzerne. Schauen sie sich die Gewinne für 2004 und die Prognosen an.
Uns erzählt man, dass 1,50 € pro Monat (Anteil aus EEG) zu viel ist für die Umwelt. Das sind ca. 3% Ihrer Stromrechnung pro Monat.
Aber die Konzerne erhöhen die Preise allein dieses Jahr um ca. 2,50 € pro Monat, nur um die Gewinne für die Aktionäre zu verbessern.
Wenn sich jeder Bürger bewusst macht, dass er bei einer Investition von einmalig 9.000 € bei einer Ausschüttung von 7,6% p.a. (= 684,00 € p.a.) die eigene Stromrechnung dauerhaft für mindestens 20 Jahre „vergessen“ kann, da man als Investor seinen Strom selbst bezahlt, erkennt man erst den eigentlichen Charme der Möglichkeiten, die sich aus dem Energie-Einspeise-Gesetz ergeben.
Eigene Gewinne generieren. Und das in Unabhängigkeit, in Eigenverantwortung und Solidarität mit den Mitmenschen, den nachfolgenden Generationen und der Umwelt. Ohne staatliche Subventionen - und das nachhaltig! Stressfrei Strom nutzen und das mit dem guten Gefühl verbinden, etwas zu verändern, das nur Nutzen hat.
Neben diesen genannten Aspekten werden auch noch Arbeitsplätze geschaffen. Und zwar hier vor Ort. 130.000 Menschen arbeiten schon im Bereich der regenerativen Energien. Wenn wir als Bürger bereit sind, den Technologievorsprung auch im Kauf dieser Produkte im Inland voranzubringen, werden wir diese Techniken auch ins Ausland verkaufen. Der Handwerker vor Ort, der solche Anlagen installiert, hat Beschäftigung, wir sichern Binnennachfrage.
Ein Wachstumssprung von ca. 100% bei der Photovoltaik in Deutschland in 2004 beweist, dass man mit intelligenten Gesetzen Wachstum, aber insbesondere Prosperität, im Land voranbringt.
Die Großindustrie bekämpft die neuen Energien aus ihrer Sicht zu Recht. Moloche sind unflexibel und auf zentrale Strukturen angewiesen, um viel Geld zu verdienen. Monopole lassen sich nicht gerne den „Honig und die Butter vom Brot schmieren“. Wir Bürger arbeiten dezentral und unabhängig. Alle profitieren davon - außer den Großkonzernen.
Sind wir nicht unanständig, dass wir den Gewinn in unseren eigenen Taschen lassen? Und dabei auch noch Arbeitsplätze im Inland schaffen? Schauen Sie mal nach, wie viele Arbeitsplätze im Energiebereich durch die Großindustrie „geschaffen“ wurden in der Zeit von 2000 bis heute. Und dann vergleichen Sie das mal mit der Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze in dieser Zeit im Bereich der regenerativen Energien. Ist uns das nicht 1,50 € im Monat wert? Das ist der „Nebeneffekt“ des Umweltbewusstseins der Menschen: Arbeit – hier bei uns.
Wenn wir erst einmal viele sind und nicht nur den Verbraucher spielen müssen, sondern gleichzeitig auch produzieren, dann veredelt sich das Konzept einer sozialen und verantwortungsbewussten Marktwirtschaft. Erst wenn wir den Dingen den Faktor Nachhaltigkeit dazurechnen, werden wir gereift sein.
Nicht Wachstum im Sinne der Konzerne darf die Entwicklung der Zukunft sein. Durch die Dauerfusionen der letzten 15 Jahre wurden bei den Großunternehmen ausschließlich Arbeitsplätze vernichtet. So funktioniert Wachstum nicht.
Deshalb sollten wir Bürger besser das Wort Prosperität verwenden (lat. = gedeihen, vorankommen, Wohlstand, wirtschaftlicher Aufschwung; prosper(us) = glücklich, erwünscht).
Wir können viele Dinge selbst tun. Warum sollen wir den Stromkonzernen 15-20% Eigenkapitalrendite schenken? Die Sonne verlangt keine Rendite für sich.
Globales Denken sollte nicht nur darauf beschränkt bleiben, dass Konzerne immer mächtiger werden und ohne Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt unabhängig von Staaten agieren. Wir Bürger handeln global, wenn wir lokal etwas ändern.
Durch unser Handeln heute und vor Ort ermöglichen wir es anderen Menschen in der Zukunft, uns nachzufolgen. Das ist die wahre Veränderung gesellschaftlichen Bewusstseins.
Handeln wir heute und profitieren sie persönlich in jeder Beziehung davon.
Sonnige Grüße
Dietmar Helmer
Rede zur Einweihung der Solaranlage
auf der Realschule Remseck in Pattonville am 01.10.2005 von Dietmar Helmer
Heute ist ein wunderbarer Tag für Remseck, die Bürger der Stadt und die geschundene Umwelt.
Durch die positive Einstellung der Gemeinderäte und der Stadtverwaltung ist es möglich, dass in Remseck von privaten Gruppen Solaranlagen auf öffentlichen Dächern gebaut werden können.
Heute wird das zweite Bürgerprojekt in Remseck mit einer Leistung von 20,625 kWp offiziell in Betrieb genommen.
Warum brauchen wir überhaupt ein Bürgerprojekt Photovoltaik?
Durch Solarenergie verbessert man das Klima nachhaltig. Abhängigkeiten von den Stromkonzernen sind nicht mehr zwingend. Jeder Bürger kann seinen eigenen umweltfreundlichen Strom produzieren. Der Verbraucher ist gleichzeitig auch Unternehmer.
Das faszinierende dabei ist, dass der Staat sich ausschließlich nach dem Subsidiaritätsprinzip verhält, d.h. nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen schafft. Es fließen keine Subventionen. Die Bürger finanzieren den umweltfreundlichen Strom durch eine Umlage selbst. Gerade mal ca. 3% des Strompreises werden dafür aufgewendet.
Wenn sie die Preisorgien der Energiekonzerne in diesem Jahr bei Heizöl, Gas, Strom und Kraftstoffen anschauen, wird einem richtig warm. Ja die Gemüter sind erhitzt. Das ist eine besondere Form der regenerativen Energiegewinnung.
€ 176,-- Mehrbelastung allein in diesem Jahr ist auf die Verbraucher zugekommen. Es wird wohl nächstes Jahr nicht weniger werden, oder glaubt das hier jemand? Und das nur für mehr Gewinne der Förderstaaten, der Spekulanten und der Energieriesen.
Da sind die € 18,--, die ein Haushalt für die erneuerbaren Energien pro Jahr ausgibt, geradezu lächerlich. Diese € 18,-- werden aber öffentlichkeitswirksam bekämpft.
Die Konzerne bedauern, dass sie ja selbst nur Abhängige von den Förderstaaten und den Börsen sind. Helfen wir den Konzernen aus ihrem Dilemma, selbst nur Opfer der Preistreiberei zu sein.
Konfuzius sagt: „Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.“ Übertragen auf die neuen Energien heißt das:
Ich erwarte wenig von den Energiekonzernen. Betriebswirtschaftlich machen sie mit ihren alten Kohle- und Atomkraftwerken tolle Gewinne mit bis zu 20% Eigenkapitalrendite. Bei der kurzfristigen Denke der meisten Manager ist es gar kein Anreiz sich heute für 3%-4% - wie bei diesem Projekt - zu engagieren. Die Gewinne der Preistreiberei aus den aktuellen unabwendbaren Ereignissen nimmt man gerne mit.
Das nennt man im Fachjargon „Windfall-Profit“. Da meinen manche wohl, dass das etwas mit Wind und fallen zu tun hat, so was wie ein Aufwind-Kraftwerk. Umweltschonend sind die Extragewinne ja. Für die Mehreinnahmen wurden keine zusätzlichen CO2-Emmisssionen verursacht. Das ist auch eine Art von Klimaschutz.
Ich erwarte wenig von den Energiekonzernen. Da gibt es einen Konzern, der macht Werbung mit einem Knoten in einem Schornstein und sagt, dass er die beste CO2-Bilanz aller Kraftwerksbetreiber hat und deshalb schon heute ein tolles umweltfreundliches Unternehmen mit einem tollen Umweltbericht ist.
Ich erwarte wenig von den Energiekonzernen. Obwohl die EU mittlerweile als Ziel klar definiert hat, dass bis 2020 mindestens 20-25% der europäischen Energieversorgung regenerativ erzeugt werden soll und obwohl viele Länder das EEG als Erfolgsmodell mittlerweile kopieren, gibt es in Deutschland immer noch eine starke Lobby, die das zarte Pflänzchen Markterneuerung und Aufbau einer Schlüsseltechnologie massiv behindern, um den Konzernen wohlgefällig zu sein.
Wenn 4 Konzerne 80% der Stromerzeugung und 100% der Fernnetzversorgung in Händen halten, warum sollen diese Konzerne ruhig bleiben, wenn man ihnen an die Monopolgewinne gehen will?
Wenn ich Konzernführer wäre, hätte ich auch Angst vor jedem "Helmer" dieser Welt. Heute haben sich statistisch wieder 5 Haushalte mit je ca. 3.600 kWh von der Abhängigkeit der Stromer befreit.
1994 konnten bei 8 GWh Stromertrag (=8 Mio kWh) gerade mal ca. 2.200 Haushalte mit Strom aus Photovoltaikanlagen versorgt werden. Im Jahr 2004 waren es bei 459 GWh bereits ca. 127.000 Haushalte. Bei der Windenergie standen wir im Jahr 2004 bei einer Erzeugungskapazität von 25.000 GWh Strom was einem Versorgungsgrad von ca. 7 Mio Haushalten entspricht.
Was spricht dagegen, dass bei Photovoltaik ähnliche Größenordnungen in 10-15 Jahren bestehen?
Seit diesem Jahr hat die Regulierungsbehörde ihre Arbeit wegen der Netzmonopole aufgenommen. Damit soll in den nächsten Jahren wenigsten ansatzweise so etwas wie Marktwirtschaft herbeigeführt werden. Wenn dem so ist, wird es keine Mondpreise im Netzvertrieb mehr geben und wir werden unseren eigenen produzierten Strom kaufen können.
Liebe Konzerne, warum behindert ihr die wirkliche Erneuerung in der Energiewirtschaft? Habt keine Angst vor der Marktwirtschaft! Wenn Ihr nichts unternehmt, dann machen wir Bürger eben euren Job. Wenn euer Unternehmertum darin besteht, andere Wettbewerber zu behindern, habt ihr die falsche Einstellung. Niemand will euch am "unternehmen" hindern. Ihr sollt es nur tun!
Die Zukunft der Energie ist nicht zentral, die Zukunft ist dezentral.
Wer als Konzern massiv auf die erneuerbaren Energien setzt und heute auf Profite verzichtet, wird der Gewinner von morgen sein. In anderen Branchen war das auch so. Es wird bei der Energieversorgung nicht anders sein.
Einstein sagte: "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir aber nicht ganz sicher."
Ich erwarte wenig von den Energiekonzernen. Aber ich vertraue auf die Menschen. Jeder Bürger hat ungeahnte Möglichkeiten im Sektor erneuerbare Energien. Gehen wir gemeinsam einen Weg für mehr Arbeitsplätze in Deutschland, als Technologieführer bei erneuerbaren Energien, für eine bessere Umwelt zur Reduzierung der Folgen des Klimawandels, für eine lebenswerte Zukunft.
Herzlichen Dank.
Dietmar Helmer - Bürgerprojekt Photovoltaik
Kapital und Rendite
Jede Solaranlage reduziert dauerhaft die CO2 - Emissionen. Nicht DER Staat oder DIE Unternehmen sind gefragt, sondern SIE als Einzelner.
Was ist Rendite?
Das ist der Gewinn in einer Zeiteinheit im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Landläufig denkt man dabei an Geld (Zinsen).
Was ist Kapital?
Landläufig ist es ein Geldbetrag zu Investitionszwecken. Capitalis (lat.) bedeutet: "das Leben betreffend"
Welchen Gewinn haben wir, wenn jeder Einzelne von uns eine nachhaltige Energieversorgung anstrebt? Unabhängigkeit von Atom, Kohle, Öl, Gas. Umweltschonend. Ohne Zwänge. Schluß damit, sich ständig ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, was für Energieverschwender wir sind.
Derzeit kassieren wir den scheinbaren Gewinn, den unsere Kinder als Schuldenlast oder Umweltbelastungen zu tragen haben.
Man braucht Geldkapital, um Solaranlagen zu bauen. Das wahre Kapital zeigt sich erst in Jahrzehnten, wenn wir erreicht haben, was das langfristige Ziel ist:
Die Energieversorgung unabhängig und lokal zu betreiben.
Es bedarf hierzu der Globalisierung der regenerativen Energien: Sonne, Wind, Wasser, Geothermie und Biomasse. Globale Energie für alle Menschen, lokal, dezentral.
In der Zukunft ist wenig Platz für monströse Stromkonzerne, die allein bestimmen, welche Energiegewinnungsform die "richtige" ist. Konzerne, die den Preis bestimmen, wie es ihnen beliebt. Konzerne haben eine natürliche Angst vor dezentralen Strukturen. Deshalb arbeitet der Lobbyapparat auf Hochtouren, um die "Regenerativen" schlecht zu reden.
Ihr Dietmar Helmer (Text aus 2005)